Dix, Otto (1891-1969)

Name
Dix, Otto
Lebensdaten
1891-1969
dazugehöriger Bestand
Geburtsdaten
Geburtsjahr
1891
Geburtsort
Todesdaten
Todesjahr
1969
Sterbeort
Biografische Angaben
Otto Dix wurde am 2. Dezember 1891 in Untermhaus bei Gera geboren, wo er in bescheidenen Verhältnissen aufwuchs. 1910 besuchte er die Königlich-Sächsische Kunstgewerbeschule Dresden, nachdem er eine vierjährige Dekorationsmalerlehre in Gera und eine halbjährige Gesellenzeit in Pößneck/Thüringen abgeschlossen hatte. 1912 unternahm er Wanderung durch Böhmen und Mähren, 1913 zwei Studienreisen nach Österreich und Italien. Er pflegte enge Freundschaft mit den Mitschülern Otto Baumgärtel, Marga Kummer, Kurt Lohse, Otto Griebel sowie Helene Jakob, der er den Großteil seiner künftigen Feldpost widmete. Am 22.8.1914 wurde er als Ersatz-Reservist zum Militär eingezogen. Seit Februar 1919 wieder in Dresden, rückte er nicht nur zum Meisterschüler an der Kunstakademie bei Max Feldbauer und Otto Gußmann mit eigenem Atelier auf, sondern auch zum Mitbegründer und Mittelpunkt der "Dresdner Sezession - Gruppe 1919". Bei spektakulären Auftritten in Ausstellungen der Gruppe 1919 (u.a. Dresden, Düsseldorf, Prag), auf der "1. Internationalen Dada-Messe" der Berliner Galerie Burchard im Sommer 1920 und in der Berliner Secession 1921 etablierte er sich als das "böse Gewissen aller Kunsthändler, Ästheten und anderer alter Tanten" (Brief an Kurt Günther, um 1919). Er knüpfte Freundschaft mit Conrad Felixmüller, der Dix 1920 in die Technik der Radierung einführte, mit dem Pianisten Erwin Schulhoff und dem Fotografen Hugo Erfurth, mit dem er eine langjährige künstlerische und geschäftliche Kooperation pflegte. Zudem hielt er Verbindung zu den Berlinern George Grosz und John Heartfield sowie erste Kontakte zur Düsseldorfer Künstlergruppe "Junges Rheinland". 1920 vollzog sich eine entscheidende Zäsur in Dix' Werk, indem er sich für die Malerei - und die Wirklichkeit entschied. Im Oktober 1921 unternahm er seine erste Reise nach Düsseldorf, wo er Bekanntschaft mit den Kunsthändlern Johanna Ey ("Mutter Ey") und Karl Nierendorf sowie mit dem Arzt Hans Koch und seiner Frau Martha machte, die Dix auf seiner Rückreise nach Dresden begleitete. Im Herbst 1922 folgte die Übersiedlung nach Düsseldorf. Dix wurde pro forma Meisterschüler an der Kunstakademie bei Heinrich Nauen und Wilhelm Herberholz, der ihn die Aquatintatechnik lehrte. Er wurde Mitglied des "Jungen Rheinland" und pflegte enge Kontakte zu Gert Wollheim, Arthur Kaufmann und Otto Pankok. 1923 heiratete er Martha Koch, geb. Lindner, mit der er drei Kinder haben wird. 1925 zogen sie nach Berlin, in diesem Jahr nahm er auch an der Wanderausstellung "Neue Sachlichkeit" teil, die den neuen realistischen Tendenzen in der Malerei ihren Titel gab. Das Jahr 1926 verzeichnete zwei wichtige Einzelausstellungen: in der Galerie Neumann-Nierendorf in Berlin und in der Galerie Thannhauser in München. Zwischen 1927 und 1933 unterrichtete Dix als Professor an der Kunstakademie in Dresden. Nach einer Serie großformatiger Porträts entstand 1927/28 das Triptychon Großstadt, 1932 vollendete er das Triptychon "Der Krieg". 1930 wurde Dix Mitglied der "Preußischen Akademie der Künste". Nach der so genannten Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 war Dix einer der ersten Kunstprofessoren, die entlassen wurden. Zwar versuchte er anfänglich, sich als freischaffender Maler in Dresden zu halten, doch musste er sich vor den Diffamierungen nationalsozialistischer Künstler im Herbst nach Süddeutschland zurückziehen, erst nach Randegg, ab 1936 nach Hemmenhofen am Bodensee. 1937 wurden zahlreiche seiner Werke von den Nationalsozialisten beschlagnahmt und in der Münchner Propaganda-Ausstellung "Entartete Kunst" gezeigt. Er erhielt Ausstellungsverbot. 1945 wurde er eingezogen und geriet in französische Kriegsgefangenschaft, aus der er im Februar 1946 nach Hemmenhofen zurückkehrte. Dix blieb ein Außenseiter in den sich auch künstlerisch mehr und mehr voneinander entfernenden deutschen Staaten: Er konnte sich weder mit dem Sozialistischen Realismus der DDR noch mit der abstrakten Nachkriegskunst der BRD identifizieren. Dennoch erfuhr er in beiden Staaten hohe Anerkennung und zahlreiche Ehrungen und Preise. Nach seinem 75. Geburtstag wurde ihm 1967 der Lichtwark-Preis in Hamburg und der Martin-Andersen-Nexö-Kunstpreis in Dresden verliehen. Außerdem wurde er zum Ehrenbürger der Stadt Gera ernannt. 1967 erhielt er den Hans-Thoma-Preis und 1968 den Rembrandt-Preis der Goethe-Stiftung in Salzburg. In den 1960er Jahren wurde sein Werk in zahlreichen Ausstellungen gezeigt. Dix starb am 25. Juli 1969 nach einem zweiten Schlaganfall in Singen am Bodensee.
Beruf / Funktion
Maler
Grafiker
Andere Namen
Otto
Dix
Jim [Spitzname]
Quelle für Namensansetzung
Roger M. Gorenflo, Verzeichnis der bildenden Künstler von 1880 bis heute, Band 1, Rüsselsheim/Main 1988, S. 215