Baukhage, Gerd (1911-1998)

Name
Baukhage, Gerd
Lebensdaten
1911-1998
dazugehöriger Bestand
Geburtsjahr
1911
Geburtsort
Todesjahr
1998
Sterbeort
Biografische Angaben
Gerd Baukhage wurde am 10. Juli 1911 in Herten/Westfalen als viertes von fünf Kindern geboren.
Der Vater, Hugo Baukhage, war Architekt. 1915 meldete er sich freiwillig zum Kriegsdienst, während die Mutter mit den fünf Kindern in Herten zurückblieb.
Die Jahre des ersten Weltkrieges waren zunehmend von Hunger und schlechten finanziellen Verhältnissen geprägt. 1919 kam der Vater aus dem Krieg zurück und gründete ein Bauunternehmen. Um seinem Vater später helfen zu können, nimmt Gerd Baukhage nach bestandenem Abitur und einer Arbeit auf dem Bau 1930 sein Architekturstudium an der Technischen Hochschule in München auf. Aber schon nach drei Semestern bricht Gerd Baukhage das Studium ab, um sich seiner Begabung gemäß der Malerei zuzuwenden. 1932 begann er mit einem Probesemester an der Kunstakademie Düsseldorf, bei seinem Lehrer Werner Heuser (nicht Theo Champion). Bei Theo Champion, den Baukhage privat kennenlernte, malte er in dessen Atelier in Düsseldorf-Oberkassel. Wegen der Machtübernahme der Nationalsozialisten ging Baukhage im Sommer 1933 in die Schweiz, die er aber Anfang 1934 wieder verlassen musste. Geschwister und Verwandte halfen ihm zu überleben und einige Verkäufe seiner Aquarelle.
Gerd Baukhage wurde Soldat und geriet später in russische Gefangenschaft. „Das Kriegsmartyrium dauerte neuneinhalb Jahre“ wie Gerd Baukhage selber sagte. Er kam 1949 sehr krank zurück, und zog in seine Wahlheimat Köln. Um 1950 begann Baukhage mit Reisen, insbesondere in den europäischen Süden. Die entstandenen Landschafts- und Städteaquarelle bezeichnete Baukhage als „Malübungen“.
Gerd Baukhage fing an, Bilder auszustellen.
Im Jahr 1968 heiratete Gerd Baukhage Maria Theresia Solbach, eine Ärztin.
Allmählich fand der Maler zu seinem eigenen Stil von „Stillleben“. Als Vorlage für seine Bilder sammelte er von Baustellen und immer wieder auch vom Kölnischen Rheinstrand Holzbretter, Eisennägel und –klammern und anderes Strandgut. Diese Objekte fanden Eingang in seine gemalten großformatigen Holz- und Metallkonstruktionen. Es entstanden einfache Konstruktionen, übereinander genagelte Holzbalken und Metallplatten und zahlreiche Kombinationen davon. Es waren „Zeichen der Vergänglichkeit“. Vielen seiner Bilder gab Baukhage den Titel „Versperrungen“, „Brettzeichen“ oder Rostplatten“. Neben den großformatigen Werken entstanden zahlreiche kleine Zeichnungen in seinen Skizzenbüchern, das waren Abreissblöcke, die seine Frau von Pharmakonzernen erhielt.
Zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen zeugten von Baukhages Schaffenskraft. Überragend war die Einzelausstellung „Bilder“, die 1989 in der Josef-Haubrich-Kunsthalle in Köln und anschließend 1990 in der Städtischen Kunsthalle Recklinghausen.
Zu Baukhages 80. Geburtstag wurde 1991 eine Fernseh-/Rundfunksendung ausgestrahlt. Zu seinen Ehren wurde im Juni 2009 ein Straßenname gewidmet: der „Gerd-Baukhage-Bogen“ in Köln-Lövenich.
1990 erblindete der Künstler nach Vollendung seines letzten Bildes „Sternenhimmel“ und verstarb am 01. März 1998 in Köln. Gerd Baukhage war ein geselliger, humorvoller und großzügiger Mensch. Sein Atelier stand allen jederzeit offen.
Posthum entstand eine Monografie von Wolfgang Becker.
Seinen gesamten Nachlass schenkte Gerd Baukhage dem Kölnischen Stadtmuseum und dem Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg.
Beruf / Funktion
Maler
Grafiker
Andere Namen
Gerd
Baukhage
Quelle für Namensansetzung
Ulrich Thieme, Felix Becker, Allgemeines Lexikon der Bildenden Künste von der Antike bis zur Gegenwart, Band 7, Leipzig 1907-1950, S. 571