Belling, Rudolf (1886-1972)

Name
Belling, Rudolf
Lebensdaten
1886-1972
dazugehöriger Bestand
Geburtsdaten
Geburtsjahr
1886
Todesdaten
Todesjahr
1972
Biografische Angaben
Rudolf Belling wurde am 26.08.1886 in Berlin geboren. Nach einer kaufmännischen Lehre machte er zwischen 1905 und 1907 eine Ausbildung zum Modelleur, Kleinplastiker und Kunstgewerbler. Ab 1908 gestaltete er zusammen mit Emil Kaselow Theaterdekoration und plastische Modelle für die Bühne Max Reinhardts, nebenbei bildete er sich autodidaktisch weiter und besuchte Abendkurse im Zeichnen sowie Anatomievorlesungen für Künstler an der tierärztlichen Hochschule Berlin. 1910 löste sich die gemeinsame Werkstatt auf und Belling arbeitete in der Kaschierabteilung einer Bühnenwerkstatt. 1911 wurde Peter Breuer, Professor für Bildhauerei an der Kunstakademie Berlin, auf Belling aufmerksam und nahm ihn ohne Vorstudium als Meisterschüler auf. 1913 machte er eine Studienreise nach Belgien, Holland, England und Frankreich. Von 1915 bis 1917 leistete er Militärdienst als Soldat der Fliegertruppe Berlin und war dort in der Modellierabteilung tätig. 1918 war er Mitbegründer der Novembergruppe, in deren Vorstand er bis 1932 tätig war, und Mitglied im Arbeitsrat für Kunst. Seit 1921 war er mit Alexander Archipenko befreundet. 1922 beendete er sein Studium an der Berliner Kunstakademie. 1925 heiratete er die Tänzerin Toni Friedlaender. Zwischen 1924 und 1926 begab sich Belling auf Studienreise durch Europa. 1931 wurde er Mitglied der Preußischen Akademie der Künste in Berlin, allerdings wurde er ab 1933 boykottiert und als "entartet" diffamiert. Belling reiste 1935 nach New York und unterrichtete dort an der privaten Annoth Art School. 1936 wurde er Professor und Leiter der Klasse für Bildhauerei an der Kunstakademie Istanbul. Dorthin emigrierte Belling 1937, nachdem er aus der Preußischen Akademie der Künste ausgetreten war, und wo er bis 1952 weiterhin als Professor tätig war. 1942 heiratete er Jolanda Manzini, nachdem er sich 1935 von seiner ersten Frau hatte scheiden lassen. Zwischen 1952 und 1965 kam Belling einem Lehrauftrag für künstlerische Grundlehre und Modellieren an der Architekturfakultät der Technischen Universität Istanbul nach. 1955 wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. 1956 wurde er Mitglied der Akademie der Künste in Berlin West und 1961 erhielt er den Berliner Kunstpreis. 1966 kehrte er schließlich wieder nach Deutschland zurück und bezog sein Haus und Atelier in Krailling. 1971 bekam er den Ehrendoktorentitel der Fakultät für Bauwesen der Technischen Universität München verliehen. Am 09.06.1972 verstarbt Rudolf Belling in Krailling bei München, kurz zuvor war er mit dem Großen Bundesverdienstkreuz mit Stern geehrt worden.
Beruf / Funktion
Bildhauer
Grafiker
Andere Namen
Rudolf
Belling
Quelle für Namensansetzung
M
B 1986
Ulrich Thieme, Felix Becker, Allgemeines Lexikon der Bildenden Künste von der Antike bis zur Gegenwart, Band 8, Leipzig 1907-1950, S. 481 f.