Breker, Arno (1900-1991)

Name
Breker, Arno
Lebensdaten
1900-1991
dazugehöriger Bestand
Geburtsdaten
Geburtsjahr
1900
Todesdaten
Todesjahr
1991
Sterbeort
Biografische Angaben
Arno Breker wurde als ältester Sohn des Steinmetz-Meisters und Grabmalkünstlers Arnold Breker und dessen Frau Luise am 19. Juli 1900 in Elberfeld geboren. Er besuchte die Oberrealschule, erlernte im elterlichen Betrieb schon früh das Steinmetz-Handwerk, besuchte die Kunstgewerbeschule in Elberfeld und beschäftigte sich mit den Werken Auguste Rodins und Michelangelos. Nachdem er eine Zusammenarbeit mit dem Künstler und Professor Adolf von Hildebrand (München) aus wirtschaftlichen Gründen nicht hatte verwirklichen können, begann er 1920 das Studium an der Düsseldorfer Kunstakademie. Dort begegnete er den revolutionären Künstlern des Jungen Rheinland, von denen er sich aber nach einiger Zeit distanzierte. Er studierte Architektur bei Wilhelm Kreis und Plastik bei Hubert Netzer, einem Schüler Adolf von Hildebrands. Breker beteiligte sich erfolgreich an mehreren Architekturwettbewerben und Wettbewerben für Ehrenmale. 1924, kurz vor dem Ende seines Studiums, unternahm er seine erste Reise nach Paris, wo er u.a. Pablo Picasso, Jean Renoir, Daniel-Henry Kahnweiler und den Kunsthändler und Publizisten Alfred Flechtheim kennenlernte, der Breker unter Vertrag nahm und ihn in der Pariser Kunstszene bekannt machte. 1925 schloss Breker sein Studium in Düsseldorf ab. In den folgenden zwei Jahren gestaltete er Denkmale und fertigte Porträtbüsten, wie die des Malers Otto Dix oder eine Büste Friedrich Eberts. Auf einer zweiten Reise nach Paris begegnete er Alexander Calder und beschloss 1927, sich in Paris niederzulassen, wo er sich viele Freunde in der Kunstszene machte. Seine plastischen Arbeiten wurden in diesem Zeitabschnitt stark von Aristide Maillol, Charles Despiau und Auguste Rodin beeinflusst. Außerdem entwickelte er das Gussverfahren der sog. "reinen Form", das später für seine Darstellungen zur Zeit des Nationalsozialismus kennzeichnend wurde. Die Verbindung nach Deutschland riss nicht ab. Er erhielt verschiedene Aufträge, es fanden Ausstellungen seiner Werke statt und er nahm an Wettbewerben in Deutschland teil. Im Jahre 1932 erhielt er den Rom-Preis der Preußischen Akademie der Künste. Mit diesem Preis war ein Stipendium verbunden, und er verbrachte sieben Monate, von Oktober 1932 bis Mai 1933, in der Villa Massimo. Während seines Romaufenthaltes gestaltete Breker unter anderem eine Rekonstruktion der ersten Fassung von Michelangelos Pietà, die auch in Fachkreisen Erwähnung fand, und beteiligte sich an einem Wettbewerb für einen Soldatenfriedhof in Frankreich. 1933 folgten Studienaufenthalte in Florenz und Neapel. 1934 verließ Breker Frankreich und kehrte nach Deutschland zurück, um sich in Berlin niederzulassen. Breker galt den Nationalsozialisten zunächst als dekadent und zu frankreichorientiert, und so führte er in der ersten Zeit nach seiner Rückkehr vor allem Porträtaufträge von Industriellen, Militärs oder auch Künstlerkollegen aus. 1935 erhielt er zwar schon erste öffentliche Aufträge, doch erst im Jahre 1936 begann sein rasanter Aufstieg zum prominentesten Bildhauer des Dritten Reiches. 1937 trat er der NSDAP bei. Mit den Olympischen Spielen 1936 war von offizieller Seite die stilistische Orientierung an der Antike beschlossen. Brekers Anlehnung an Plastiken der griechischen Antike kam diesen Bestrebungen entgegen. In der Folgezeit wurde er von der NS-Propaganda vereinnahmt, schienen seine monumentalen Figuren doch hervorragend geeignet, den Kampf gegen die "Entartete Kunst" visuell fassbar zu machen. Breker gewann zunehmend Einfluss in kunstpolitischen Gremien. So war er Juror für die Abteilung Plastik der ersten Großen Deutschen Kunstausstellung, die erstmals im Juli 1937 in Haus der Deutschen Kunst in München stattfand. An der Seite des Präsidenten der Reichskammer der bildenden Künste, Adolf Ziegler, nahm Breker die Auswahl der plastischen Werke vor. So passte Breker nicht nur seinen eigenen Stil dem künstlerischen Ideal des Regimes an, sondern förderte in seiner Eigenschaft als Juror nur diejenigen Künstler, die im Sinne der Machthaber arbeiteten. 1937 wurde Breker außerdem Professor einer Bildhauerklasse an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin und heiratete die Griechin Demetra Messala. Öffentliche Aufträge folgten und Breker begann mit Albert Speer an den Plänen zur Umgestaltung Berlins zusammenzuarbeiten. Im Frühjahr 1938 wurde in Warschau und Krakau die Schau "Deutsche Bildhauer der Gegenwart" mit Breker, Georg Kolbe und Richard Scheibe ein großer Erfolg. 1940 erhielt Breker als erster bildender Künstler den "Mussolini-Preis" der Biennale in Venedig. 1941 wurde Breker Vizepräsident der Reichskulturkammer der Bildenden Künste. 1944 erhielt Breker den Ruf an die Preußische Akademie der Künste als Vorsteher eines Meisterateliers und wurde in den Senat der Akademie aufgenommen. Ebenfalls 1944 wurde über Breker der Dokumentarfilm "Arno Breker - Harte Zeit, starke Kunst" gedreht. Kurz vor dem Kriegsende setzte sich Breker nach Wemding in Bayern ab. 1948 wurde Breker bei der Entnazifizierung durch die Spruchkammer Donauwörth in der damaligen US-Besatzungszone Bayern, trotz seines massiven künstlerischen Engagements für den nationalsozialistischen Staat, als Mitläufer eingestuft, da er sich nachweislich für viele von den Nazis verfolgte Künstler eingesetzt hatte. 1950 ließ Breker sich in Düsseldorf nieder, wo bereits andere ehemalige Mitglieder oder Zuarbeiter des Generalbauinspektors für die Reichshauptstadt Berlin wieder Fuß gefasst hatten. Arno Brekers Bruder Hans, Bildhauer wie Arno, und wie dieser für das NS-Regime tätig, zog 1954 ebenfalls nach Düsseldorf. Arno Breker bezog das frühere Atelier des Tierbildhauers Josef Pallenberg und heiratete 1958 - zwei Jahre nach dem Tod seiner ersten Frau Demetra - die 26 Jahre jüngere Charlotte Kluge, mit der er zwei Kinder hatte. Nach 1945 erhielt Breker kaum noch öffentliche, jedoch zahlreiche private Aufträge. Er porträtierte Industrielle, Künstler oder Kunstsammler und bezog angeblich Gagen von bis zu 150.000 Mark. Neben den Porträtbüsten behielt Breker seine ausgeprägte Vorliebe für athletische, meist männliche Körper bei. Bis in die 1980er Jahre arbeitete er nach Sportlermodellen. Breker verstarb am 13. Februar 1991 in Düsseldorf.
Beruf / Funktion
Bildhauer
Grafiker
Andere Namen
Arno
Breker
Quelle für Namensansetzung
M
B 1986
AKL
Roger M. Gorenflo, Verzeichnis der bildenden Künstler von 1880 bis heute, Band 1, Rüsselsheim/Main 1988, S. 145