Gurlitt, Cornelius (1850-1938)

Name
Gurlitt, Cornelius
Lebensdaten
1850-1938
dazugehöriger Bestand
Geburtsjahr
1850
Geburtsort
Todesjahr
1938
Sterbeort
Biografische Angaben
akademischer Titel: Professor
Cornelius Gurlitt wurde am 01. Januar 1850 als Sohn des Landschaftsmalers Louis Gurlitt in Nischwitz/Sachsen geboren. Nach dem Besuch der Baugewerbeschule in Gotha absolvierte er eine Zimmermannslehre und war im Büro Ludwig Bohnstedt in Gotha tätig. 1867 wurde er an der Berliner Bau-Akademie aufgenommen und setzte 1868 das Studium der Architektur an den Technischen Hochschulen in Wien und 1869-72 in Stuttgart fort, unter anderem bei Theodor Vischer und Wilhelm Lübke. Nach vergeblichen Versuchen, sich als Architekt in Wien (1868/69), Kassel (1872/73) und Dresden (1873-75) zu etablieren, war Gurlitt ab 1879 als Direktorial-Assistent am Kunstgewerbemuseum in Dresden tätig. 1889 wurde er, ohne ein Kunstgeschichte-Studium absolviert zu haben, aufgrund seiner Publikationen von Anton Springer an der Universität Leipzig promoviert und im gleichen Jahr an der Technischen Hochschule Berlin-Charlottenburg habilitiert. An der Technischen Hochschule Berlin-Charlottenburg war Gurlitt ab 1889 als Privatdozent tätig, bevor er 1893 als Professor für Geschichte der Baukunst an die Technische Hochschule in Dresden berufen wurde. Obgleich er selbst nicht als Architekt hervortrat, nahm er wesentlichen Einfluss auf die zeitgenössische Architektur. Wissenschaftsgeschichtlich bedeutsam sind Gurlitts Publikationen zur Barock-Architektur, in denen er noch vor Heinrich Wölfflin und Alois Riegl eine Aufwertung der Architektur des 17. und 18. Jahrhunderts vertrat. Als einer der ersten bestand er dabei auf eine distanzierte, wesentlich auf Baubefund beruhende Formanalyse als Grundlage der Interpretation. Sein Einfluss als Hochschullehrer, Gutachter und Architektur-Kritiker auf die zeitgenössische Architektur, Raumkunst und den Städtebau war bedeutend. Unter anderem promovierte er neben zahlreichen weiteren Architekten Hermann Muthesius. Neben seiner Zusammenarbeit mit Fritz Schumacher und Hans Poelzig für die Reformbewegung um 1900 unterstützte er als Herausgeber Veröffentlichungen von zahlreichen Architekten, darunter Bruno Taut. Ab 1910 war er zusätzlich Leiter des von ihm gegründeten Städtebaumuseums. Gurlitt verstarb am 25. März 1938 in Dresden.
Beruf / Funktion
Kunsthistoriker
Denkmalpfleger
Kunstkritiker
Andere Namen
Gurlitt, Cornelius Gustav
Gurlitt, Kornelius
Cornelius
Gurlitt
Quelle für Namensansetzung
Deutsches Biographisches Archiv Neue Folge 497, S. 366 ff. (Microfiche-Edition)