Martius, Elisabeth (1885-1976)

Name
Martius, Elisabeth
Lebensdaten
1885-1976
dazugehöriger Bestand
Geburtsjahr
1885
Geburtsort
Todesjahr
1976
Sterbeort
Biografische Angaben
Elisabeth Martius, auch Lilli genannt, wurde am 27.07.1885 in Ems an der Lahn geboren. Zunächst besuchte Martius die Privatschule in Bonn, bevor sie auf die Höhere Töchterschule nach Kiel wechselte. Anstelle eins Abiturs oder eines Studiums entschloss sie sich zu reisen und Malunterricht zu nehmen. Während des Ersten Weltkriegs leistete Martius "freiwillige" Kriegsarbeit als Operationsschwester beim Deutschen Roten Kreuz. Zwei ihrer Brüder verlor sie im Krieg. Ab 1923 war sie für den Schlewig - Holsteinischen Kunstverein tätig, betreute die Sammlung der Kieler Kunsthalle und verwaltete das Kupferstichkabinett für Professor Haseloff, den Kunsthallendirektor. Auf dessen Vorschlag hin begann sie 1926 mit dem Studium der Kunstgeschichte und promovierte mit 44 Jahren in Kunstgeschichte. Im Wintersemester 1932/33 gab sie Übungen über Techniken der Künste an der Universität Kiel, während sie nebenbei weiterhin in der Kunsthalle Kiel tätig war. 1939 erhielt sie dort eine Festanstellung als Assistentin. Während der Bombenangriffe 1944 gelang Lilli Martius zusammen mit der Sekretärin Friedel Stender die Evakuierung der Sammlung des Kieler Vereins. Nach dem Krieg wurde ihr die Rückführung der Kunstschätze und der Bibliothek des Kunsthistorischen Instituts der Kunsthalle übertragen. Ab April 1945 übernahm sie die kunstgeschichtliche Professur an der neu errichteten Universität in Schleswig und die Rückführung von Kunstwerken aus sieben Auslagerungsstätten. 1947 wurde sie zur Kustodin der Kieler Kunsthalle ernannt, dieses Amt führte sie bis 1950 aus. Bis 1953 gab sie immer wieder Kurse über Techniken der Bildenden und Graphischen Künste an der Universität Kiel. 1951 erhielt sie die Universitätsmedaille der Uni Kiel. Kurz darauf ging sie in Pension. In den 50er/60er Jahren erschienen ihre wissenschaftlichen Arbeiten. Darunter 1965 ihr Hauptwerk: Die Schleswig-Holsteinische Malerei im 19. Jahrhundert. Sie erhielt zahlreiche Würdigungen und Auszeichnungen für ihren Einsatz im Dienste der Kunst: 1955 Verleihung der Ehrenbürgerwürde der Universität Kiel, 1962 Berufung in den Kultursenat der Stadt Kiel, zudem die Ehrung mit dem Kulturpreis der Stadt Kiel für ihre besonderen Verdienste um das Kieler Kulturleben sowie für ihre grundlegenden wissenschaftlichen Veröffentlichungen zur Kunstgeschichte in Schleswig-Holstein. 1970 folgte die Ernennung zur Honorarprofessorin der Universität Kiel, 1975 wurde ihr im Namen der dänischen Königin Margarethe II. das Ritterkreuz des Dannebrog-Ordens verliehen. Am 14.12.1976 starb Lilli Martius im Alter von 91 Jahren unverheiratet und kinderlos in Kiel.
Beruf / Funktion
Grafikerin
Malerin
Kunsthistorikerin
Andere Namen
Martius, Lilli
Elisabeth
Martius
Quelle für Namensansetzung
Kürschners Deutscher Gelehrten-Kalender 1961, S. 1276
Schleswig-Holsteinisches Biographisches Lexikon, V, Neumünster 1979