Bienert, Ida (1870-1965)

Name
Bienert, Ida
Lebensdaten
1870-1965
Geburtsjahr
1870
Geburtsort
Todesjahr
1965
Sterbeort
Biografische Angaben
Ida Suckert wurde am 29.11.1870 in Langenbielau, Niederschlesien, geboren. 1888 heiratete sie Erwin Bienert, den Sohn des erfolgreichen Dresdner Mühlen-Unternehmers Gottlieb Traugott Bienert. Zusammen hatten sie die fünf Kinder Gertraud, Friedrich (Fritz), Margret, Marie-Luise und Irmengard. Ida Bienert war für ihre Zeit eine ungewöhnlich emanzipierte Frau, obgleich sie auch finanziell von ihrem Ehemann abhängig war. 1906 richtete sie aus eigenen Mitteln die "Freie öffentliche Bibliothek Dresden-Plauen", die erste Volksbibliothek Sachsens ein. Als Bibliothekar stellte sie Walter Hofmann ein. Die Familienvilla, erbaut 1888, entwickelte sich in den 1920er Jahren zu einem geistig-kulturellen Zentrum Dresdens, in dem die künstlerische Avantgarde Dresdens verkehrte. So gehörte Ida Bienert dem Kreis um die Dresdner Sezession Gruppe 1919 an. Künstler, die als Gast in Dresden weilten, fanden dort Gastrecht. Zu den Gästen im Hause Bienert gehörten Paul Klee, Walter Gropius, Otto Dix, Conrad Felixmüller, Lasar Segall, Oskar Kokoschka, Emil Nolde und Mary Wigman. Auch die Tanzpädagogin Gret Palucca war oft bei Bienerts zu Gast und heiratete 1924 deren Sohn Friedrich, der ebenfalls als Kunstmäzen in Dresden und Hellerau lebte. Die Familie Bienert besuchte regelmäßig im Sommer die Insel Sylt und regte viele Künstler an, dorthin zu kommen, so dass die Insel zeitweise ein kulturelles Zentrum von Malern, Tanz-, Film- und Theaterleuten wurde. Im Jahr 1926 beauftragte Ida Bienert Piet Mondrian, ihr Damenzimmer in der Bienertvilla neu zu gestalten. Mondrians Entwurf hat sich erhalten, er wurde jedoch nie ausgeführt. Durch gezielte Ankäufe unterstützte Ida Bienert viele junge Künstler und baute eine bedeutende Sammlung auf. Diese Sammlung war während des Zweiten Weltkrieges vorsorglich ausgelagert worden und überstand so fast unbeschadet den Krieg. Die Villa wurde durch Bomben beschädigt, konnte aber wiederhergestellt werden. Ida Bienert übersiedelte 1945 noch vor Kriegsende nach München, die Sammlung konnte mit Hilfe von Freunden 1946 fast komplett aus der Sowjetischen Besatzungszone ebenfalls nach München gebracht werden. Zur Bestreitung ihres Lebensunterhaltes war Frau Bienert allerdings gezwungen, die Sammlung nach und nach zu verkaufen. So gelangten viele Bilder in privaten Besitz oder in die großen Sammlungen der Welt. Ida Bienert starb am 18. August 1965 in München.
Beruf / Funktion
Kunstsammlerin
Andere Namen
Ida
Bienert
Quelle für Namensansetzung
LCAuth