Nostitz-Drzewiecki, Gottfried von (1902-1976)

Name
Nostitz-Drzewiecki, Gottfried von
Lebensdaten
1902-1976
Geburtsjahr
1902
Todesjahr
1976
Biografische Angaben
Gottfried von Nostitz-Drzewiecky wurde am 19.08.1902 in Dresden geboren. Nach dem Abitur studierte Nostitz Rechtswissenschaften in Freiburg im Breisgau und München. 1927 trat er in den Auswärtigen Dienst ein. Nach dem Bestehen der diplomatisch-konsularischen Prüfung wurde er zunächst als Attaché im Auswärtigen Amt in Berlin verwendet. Von 1934 bis 1938 gehörte Nostitz der von Hitlers Sondergesandten Franz von Papen geleiteten deutschen Gesandtschaft in Wien als Legationssekretär an. Anschließend wurde er als Legationsrat im Auswärtigen Amt eingesetzt, wo er vor allem mit Protokollfragen betraut war. 1940 wurde Nostitz dem deutschen Konsulat in Genf zugeteilt, wo er bis zum Kriegsende tätig blieb. Im März 1946 kehrte Nostitz nach Deutschland zurück, wo er in den folgenden Jahren bei seinen Eltern wohnte, die sich in Bayern niedergelassen hatten. Nostitz Entnazifizierungsverfahren im Jahr 1947 vor der Spruchkammer Wolfratshausen endet mit der Einstufung in die Gruppe V "Entlasteter" sowie mit der ausdrücklichen Erklärung, das Nostitz trotz seiner Mitgliedschaft in der NSDAP sowie seiner Mitgliedschaft in der SS - der er als förderndes Mitglied angehörte - und im NSKK erwiesenermaßen ein Gegner des NS-Regimes gewesen sei und sich aktiv am Widerstand beteiligt habe. So bestätigten unter anderem die Witwen Helmuth von Moltkes, Adams von Trott zu Solzs und anderer führender Mitglieder des Umsturzversuches vom 20. Juli 1944, dass Nostitz den Männern des 20. Julis aus der Schweiz Informationen über die außenpolitischen Entwicklungen zugespielt habe. Weitere Zeugen, wie der Schweizer Carl Jacob Burckhardt und der spätere Bundestagspräsident Eugen Gerstenmaier, bestätigten zudem die menschliche, den politischen Zielen der NS-Regierung zuwiderlaufende, Haltung, die Nostitz auf seinen Auslandsposten an den Tag gelegt habe: So habe er die Pässe von aus Deutschland in die Schweiz geflohenen Juden am Genfer Konsulat verlängert - obwohl dies durch die Durchführungsbestimmungen zu den Nürnberger Rassengesetzten verboten war - und ihnen so Schwierigkeiten mit den Schweizer Behörden erspart. 1950 wurde Nostitz als Legationsrat in den diplomatischen Dienst der Bundesrepublik Deutschland aufgenommen. Von 1953 bis 1957 wurde er an der deutschen diplomatischen Vertretung in Den Haag als Botschaftsrat beschäftigt, danach wurde er von 1957 bis 1964 als Generalkonsul in Sao Paulo eingesetzt. In den Jahren 1964 bis 1967 amtierte Nostitz schließlich als deutscher Botschafter in Santiago de Chile. 1965 wurde er mit dem Großen Verdienstkreuz mit Stern der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Gottfried von Nostitz-Drzewiecky starb am 13.04.1976. Sein Nachlass lagert heute im Politischen Archiv des Auswärtigen Amts. Seine bislang ungedruckten Lebenserinnerungen befinden sich im Institut für Zeitgeschichte in München.
Beruf / Funktion
Diplomat
Andere Namen
Drzewiecki, Gottfried von Nostitz-
Nostitz-Drzewiecki, Hans Ernst Gottfried von
Gottfried von
Nostitz-Drzewiecki
Quelle für Namensansetzung
NDB/ADB-online