Weininger, Andor (1899-1986)

Name
Weininger, Andor
Lebensdaten
1899-1986
Geburtsjahr
1899
Todesjahr
1986
Biografische Angaben
Andor Weininger wurde am 12. Februar 1899 in Karancs, Österreich-Ungarn, geboren. Als Sohn eines Musiklehrers und Organisten wurde sein Leben früh künstlerisch geprägt. Mit 16 Jahren begann Andor zu malen. 1917 nahm er ein Jura-Studium in Pécs auf. Später studierte er an der Technischen Universität in Budapest, unterbrach dieses Studium aber aufgrund der Auswirkungen des Ersten Weltkrieges und der beginnenden Revolution in Ungarn. Von 1919 bis 1921 malte Andor Weininger in Pécs und nahm an Ausstellungen teil. Der Tod seines Vaters verhinderte die Fortsetzung seines Studiums an der Technischen Hochschule München. Ab Oktober 1921 studierte er am Bauhaus in Weimar. In seinem ersten Semester besuchte er einen Vorkurs von Johannes Itten. Finanzielle Gründe zwangen ihn, diesen schon nach einem Vierteljahr abzubrechen, er konnte ihn später jedoch unter der Leitung von Georg Muche fortsetzen. Bis zur Auflösung des Bauhauses in Weimar studierte Andor Weininger unter der künstlerischen Leitung von Wassily Kandinsky in der Wandmalerei-Werkstatt des Bauhaus-Theaters. Ab 1922 gehörte Weininger zum De Stijl-Kreis, dessen Leitfigur der niederländische Konstruktivist Theo van Doesburg war. Weininger wirkte im Bauhaus als Musiker, Bühnenbildner, Texter und Alleinunterhalter bei Bauhaus-Tanzabenden. Nach der Auflösung des Bauhauses in Weimar 1925 arbeitete Weininger bei dem Vater seines Freundes Josef (Sepp) Maltan in Schönau und Berchtesgaden als Maler und Innenausstatter, zog aber bald wieder in das ungarische Pécs. Der Bitte von Walter Gropius folgend, kehrte Weininger an das mittlerweile nach Dessau übergesiedelte Bauhaus zurück. Zur Neueröffnung des Bauhauses in Dessau am 4. Dezember 1926 führte Andor Weininger erstmals seine musikalische Clownerie in einem von Oskar Schlemmer entworfenen Clownskostüm auf. Von 1925 bis 1928 war Andor Weininger Mitglied der Bühnenwerkstatt und maßgeblich beteiligt an den Bauhaus-Tänzen. Mit der Eröffnung der Architektur-Abteilung des Bauhauses 1927 entwarf Andor Weininger als Antwort auf das konventionelle Raumtheater einen der utopischsten Theaterbauten seiner Zeit - das Kugeltheater. Im April 1928 verließ Weininger das Bauhaus und Dessau. Zusammen mit der ehemaligen Bauhaus-Studentin und ausgebildeten Kunsttischlerin Eva Fernbach arbeitete er bis 1938 als Architekt und Designer in Berlin. Ihr Freundeskreis zu dieser Zeit umfasste prominente Künstler wie Walter Gropius, Lázló Moholy-Nagy und Oskar Schlemmer. 1931 heirateten Andor Weininger und Eva Fernbach. Mit der Regierungsübernahme der NSDAP 1933 und der Errichtung einer Diktatur in Deutschland verschlechterte sich ihre Auftragslage erheblich. Ihre Architektur war nicht mit dem neu propagierten "Heimatstil" der Nationalsozialisten vereinbar. Erst im Dezember 1938 entschloss sich das Ehepaar Weininger, mit ihrer Tochter Cornelia in die Niederlande zu emigrieren. Die Übersiedlung nach Großbritannien scheiterte im September 1939 am Ausbruch des Zweiten Weltkriegs. Die Weiningers ließen sich zunächst in Scheveningen nieder, nach der Evakuierung der Stadt 1942 siedelten sie nach Amsterdam über, wo Andor Weininger bis 1951 wieder als Maler und Illustrator arbeitete. Von 1948 bis 1951 beteiligte sich Andor Weininger an vielen Ausstellungen und wurde Mitglied der Federatie van Veroepsverenigingen van Kunstenaars (1949) und der Künstlergruppe Creatie (1950). 1951 wanderten die Weiningers nach Toronto (Kanada) aus, da ihre Einreise in die USA nicht genehmigt wurde. 1958 gelang die Übersiedlung nach New York City. Zur ersten umfassenden Bauhaus-Ausstellung 1968 im Württembergischen Kunstverein wurden Weiningers mechanische Bühnen-Revue und das Kugeltheater ausgestellt. Andor Weininger stellte seine Werke auch auf Ausstellungen in den USA aus. In Atlanta, Houston und San Diego war Andor Weininger mit zwölf Werken im Rahmen der Bauhaus-Colour vertreten. Von 1978 bis 1984 wurden die Bauhaus-Tänze in enger Zusammenarbeit mit Andor Weininger rekonstruiert und aufgeführt. Er starb am 6.03-1986 in New York.
Beruf / Funktion
Maler
Bühnenbildner
Architekt
Andere Namen
Weininger, Andreas
Andor
Weininger
Quelle für Namensansetzung
LoC-NA
Biogr. H Emigr.