Riemerschmid, Richard

Bestandsname
Riemerschmid, Richard
Bestandsbildung
Bestandsbildung (Person)
Art des Bestandes
Nachlass
Umfang (laufende Meter)
10,00
Laufzeit
1870 - 2007
Inhalt
Personalia, private Fotografien, Werkfotografien, Manuskripte und Typoskripte zur beruflichen Laufbahn sowie Lehr- und Gutachtertätigkeit, Mitgliedschafts- und Ausstellungsunterlagen, Ehrungen, Bauakten, Aufträge und Verkäufe für Malerei, Grafik und Kunstgewerbe (Möbel), Erfindungen und Patente, Manuskripte und Typoskripte zu Vorträgen und Veröffentlichungen, Arbeitsunterlagen und Materialsammlungen, Korrespondenz u. a. mit Theodor Heuss, Georg Kerschensteiner, Karl Knappe, Arthur Kutscher, Josef Mader, Ludwig Mies van der Rohe, Hermann Muthesius, Hermann Obrist, Bernhard Pankok, Wilhelm Pinder, Paul Schmitthenner, Paul Schultze-Naumburg und Henry van de Velde
Geschichte
1968 erfolgte eine erste Übergabe schriftlicher Dokumente, hauptsächlich beruflicher Natur, durch einen ehemaligen Mitarbeiter Riemerschmids. 1973 nahm das Archiv Kontakt zur Enkelin Riemerschmids auf und es kam 1974 zur Übergabe von acht Notizbüchern. 1983 folgten aus ihrer Hand weitere Nachlassteile. Im Jahr darauf überließ das Werkbundarchiv Berlin Briefe in Kopie dem Archiv. Mit der Enkelin blieb das Archiv weiterhin in Kontakt und 2006 ging schließlich auch der Restnachlass Riemerschmids als Schenkung an das Archiv. Die Neuverzeichnung im Jahre 2012/2013 wurde dankenswerterweise durch die Ernst von Siemens Kunststiftung ermöglicht.
Geleitwort
Der erste Teil des Nachlasses von Richard Riemerschmid wurde 1983 erstmalig verzeichnet. Die Nachlieferung von 2006 blieb unverzeichnet. 2012/2013 erfolgte im Zuge des Projektes "Neuverzeichnung der Nachlässe von Lovis Corinth, Gabriel von Max und Richard Riemerschmid", gefördert durch die Ernst von Siemens Kunststiftung, München, eine digitale Neuverzeichnung. Diese war aus vielerlei Hinsicht notwendig: das Verzeichnis von 1983 entsprach nicht mehr den Standards zur Erschließung von Nachlässen, es war in technischer Hinsicht veraltet und zudem fehlte die Verzeichnung der nachgelieferten Archivalien von 2006. Der Architekt und ehemalige Mitarbeiter von Richard Riemerschmid Heinz Thiersch (1906 - 1990) hatte den Nachlass vor Abgabe an das Archiv bereits grob vorsortiert und teils mit Bemerkungen versehen. Ebenso wurden für die Ausstellung "Richard Riemerschmid - Vom Jugendstil zum Werkbund - Werke und Dokumente" 1982/1983 in München, Nürnberg und Köln einige Archivalien nummeriert oder mit Anmerkungen versehen. Eines der wichtigsten Projekte Riemerschmids war die "Gartenstadt Hellerau" in Dresden. Zusammen mit Karl Schmidt, der mit Riemerschmids Schwester Frieda verheiratet war, baute er den Wohnkomplex in Hellerau auf. Karl Schmidt war auch der Gründer der heutigen "Deutschen Werkstätten Hellerau GmbH". Die Deutschen Werkstätten erfuhren im Laufe ihrer Firmengeschichte mehrere Namensänderungen: 1898 als "Dresdner Werkstätten für Handwerkskunst Schmidt und Engelbrecht" gegründet, 1899 umbenannt in "Dresdner Werkstätten für Handwerkskunst Schmidt und Müller", seit 1905 als "Dresdner Werkstätten für Handwerkskunst Karl Schmidt" und ab 1907 als "Deutsche Werkstätten für Handwerkskunst Karl Schmidt" bekannt. Noch im gleichen Jahr kam es zu einer Verbindung mit den "Werkstätten für Wohnungseinrichtung Karl Bertsch" in München zu den "Deutschen Werkstätten für Handwerkskunst GmbH, Dresden und München". 1908 folgte der Zusammenschluss mit den Münchner Vereinigten Werkstätten zu den "Vereinigten Deutschen Werkstätten für Handwerkskunst". Diese Fusion hielt allerdings nur bis 1912. Ein Jahr darauf wurden die Deutschen Werkstätten eine Aktiengesellschaft und nannten sich bis 1940 "Deutsche Werkstätten AG". Danach folgte bis 1951 die Bezeichnung "Deutsche Werkstätten Hellerau", bevor die Firma zum "VEB Deutsche Werkstätten Hellerau" wurde. Seit 1991 sind die Deutsche Werkstätten Hellerau eine GmbH. Im Verzeichnis werden die jeweils zeitlich aktuellen Namen der Werkstätten verwendet. Eine ähnliche Veränderung machte der Deutsche Werkbund durch, allerdings nicht bezüglich seiner Bezeichnung, sondern bezüglich seines Firmensitzes. Gegründet wurde der Deutsche Werkbund 1907 in München, wo er bis 1912 verblieb. Ab 1912 war die Geschäftsstelle bis zur Auflösung des Werkbundes im Dritten Reich in Berlin ansässig. Nach der Neugründung 1950 befand sich der Sitz in Düsseldorf, bis 1965 die Geschäftsstelle erneut nach Berlin verlegt wurde. Ab 1971 konnte sich Darmstadt als ständiger Sitz des Werkbundes durchsetzen. Im Verzeichnis werden die jeweils zeitlich aktuellen Geschäftsstellen genannt. Einige Themen, wie die von Riemerschmid oft behandelte "Künstlerische Erziehungsfrage" und die damit verbundene Idee einer "Einheitsschule", wurden der Übersicht halber unter der Klassifikation "I,B-Beruflicher Werdegang" zusammengefasst, da sich Riemerschmid besonders im Zusammenhang mit der Neugestaltung der Münchner Kunstgewerbeschule, wo er von 1912 bis 1924 Direktor war, mit diesen Fragen und Ideen beschäftigte. Auch die Meinungen anderer Künstlerkollegen zur künstlerischen Erziehung wurden hier angefügt. Ebenso wurden weitgehend alle Dokumente und Materialsammlungen zu seinem Aufsatz "Der Film - ein Kunstwerk?" bei der Klassifikation "I,B-Eigene Veröffentlichungen" zusammengefasst. Riemerschmid war in vielen Gruppierungen Mitglied, welche sich unter der Klassifikation "I,B-Mitgliedschaften" befinden. Hier wurden auch Unterlagen abgelegt, die über die reine Mitgliedschaft hinausgehen, wie zum Beispiel Unterlagen zu Ausstellungen, die von der jeweiligen Vereinigung veranstaltet wurden oder auch Korrespondenz mit anderen Mitgliedern der jeweiligen Gesellschaft. Für einen besseren Überblick über Riemerschmids zahlreiche Projekte, wurden auch die jeweiligen Veröffentlichungen unter "I,B-Freie Projekte, Auftragsarbeiten und Wettbewerbe" zusammengefasst. Des Weiteren ist zu beachten, dass sein Mitarbeiter Heinz Thiersch, besonders in den letzten Lebensjahren von Riemerschmid, teilweise seine Korrespondenz und später auch die von Ida Riemerschmid beantwortet hat. So ist auch unter "III,C-Korrespondenz von Dritten an Dritte" unter dem Absender oder Empfänger "Heinz Thiersch" an Riemerschmid gerichtete oder im Auftrag Riemerschmids geschriebene Korrespondenz zu finden. Bei den von Riemerschmid geschriebenen Briefen (hauptsächlich Antwortbriefe) handelt es sich zum Großteil um sehr dünne Durchschlagpapiere. Dies gilt auch teilweise bei anderen Dokumenten. Diese müssen mit besonderer Vorsicht und Sorgfalt behandelt werden. Herzlich zu danken ist der Enkelin von Riemerschmid, welche Fragen stets hilfsbereit und hilfreich beantwortet hat.
Erschließung und Verzeichnung
Erschließungszustand
verzeichnet
Verzeichnungsschritt
Erstverzeichnung
Erschließungszustand
verzeichnet
Art der Erschließung
Datenbank (Faust)
Verzeichnungsschritt
Neuverzeichnung
ergänzende Bestände
Architektursammlung der Technischen Universität, München
Verwahrende Institution
Nürnberg, Deutsches Kunstarchiv im Germanischen Nationalmuseum