Gerdes, Ludger (1954-2008)

Name
Gerdes, Ludger
Lebensdaten
1954-2008
dazugehöriger Bestand
Geburtsdaten
Geburtsjahr
1954
Todesdaten
Todesjahr
2008
Sterbeort
Biografische Angaben
Ludger Gerdes wurde am 10. April 1954 in Lastrup bei Linden (Kreis Cloppenburg) geboren. Nach dem Zivildienst an der Universitätsklinik Göttingen studierte er Malerei zwischen 1975 und 1982 an der Kunstakademie Düsseldorf, zunächst bei Lothar Baumgarten und Timm Ulrichs und ab 1977 bis 1982 bei Gerhard Richter, dessen Meisterschüler er war. Er nahm an der documenta 7 in Kassel teil. 1983 bekam er das Karl-Schmidt-Rottluff-Stipendium und ein Arbeitsstipendium des Kunstfonds Bonn, 1986 erhielt er den Förderpreis des Kulturkreises im BDI und 1987 den Kunstpreis der Stadtsparkasse Düsseldorf, 1994 bekam er den Sprengel-Preis in Hannover. 1990 bis 1993 lehrte Gerdes an der Städelschule in Frankfurt am Main. Seit 1995 war er Gastdozent an der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe, zwischen 1998 und 2004 hatte er dort eine Professur und seit 2005 eine Professur an der Muthesius Kunsthochschule in Kiel inne. Parallel dazu lehrte er 2003 - 2004 als Dozent an der Hochschule der Medien in Stuttgart. Gerdes schloß vielfältige Kunstgattungen in seine Arbeit ein: Malerei, Objekte, Architektur-Entwürfe, Landschaftsmarkierungen, Video- und Fotoarbeiten. Hiermit und in theoretischen Texten thematisierte er die Rolle von Kunst in der Gesellschaft. Seine Konzeptkunst, die er aus der in den 1970er Jahren proklamierten Krise der Moderne und dem forcierten Ausstieg aus dem Bild entwickelt hatte, bleibt dabei sinnlich erfahrbar. Für Gerdes signifikant erwies sich der Begriff des "Modells", welches die utopische Vorstellung wie auch den (maßstabsgerechten) Entwurf von Architektur beinhaltete. In der Malerei kehrte er zu einer Figürlichkeit zurück, die sich ihrer historischen Möglichkeiten bewußt war. Im Kunstgeschehen etablierte er sich Anfang der 1980er Jahre mit weiteren Künstlern aus dem Umfeld der Düsseldorfer Kunstakademie (u.a. K. Jung, H. Klingelhöller, W. Luy, R. Mucha, T. Schütte), die mit objekthaften Arbeiten Architektur zitierten oder sich an Architektur-Modelle anlehnten. Seit 1987 entwickelte er dreidimensionale Arbeiten, u.a. Platzgestaltungen, später zwei- und dreiteilige Fotoarbeiten in Verbindung mit Textzitaten. Seit 1988 gruppierte Gerdes modulhafte Bildtafeln mit Einzelbuchstaben zu Diptychen, Triptychen und Polyptychen. Daneben entstanden eine Werkgruppe mit Installationen von Neonröhren (wie z.B. 1989 "Ichs", Kaiser-Wilhelm-Museum, Krefeld) oder Kästen aus Alu-Blech in der Form von Buchstaben, mit Neonröhren und farbiger Acrylglas-Abdeckung, die er an öffentlichen Gebäuden und im Lanschaftsraum plazierte. Ludger Gerdes stellte seine Werke seit Anfang der 1980er Jahre in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland aus. Er verfasste und publizierte viele kunsttheoretische und teilweise auch politische Schriften. Gerdes starb bei einem Autounfall am 17. Oktober 2008.
Beruf / Funktion
Maler
Bildhauer
Installationskünstler
Andere Namen
Ludger
Gerdes
Bemerkungen (öffentlich)
tätig an der Muthesius Kunsthochschule in Kiel
Quelle für Namensansetzung
Kritisches Lexikon der Gegenwartskunst, Künstler G, Ausgabe 30, Heft 13, 1995
AKL Online, De Gruyter, Berlin/New York, Doc-ID: _zz077579